Moskauer Eis - Roman Leseproben Rezensionen Bestellen/Kaufen Weitere Bücher |
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Leseprobe 1 Es war das Eis meines Vaters. Ich hatte es schon in der Versuchszeit vor sieben Jahren immer verkosten dürfen und einige Verbesserungsvorschläge angebracht, die, wie mein Vater behauptete, beherzigt worden seien. Ziemlich schnell merkte ich allerdings, daß sie sich in der Produktion mitnichten daran gehalten hatten. Das Moskauer Eis für eine Mark hatte immer noch die grauen Waffeln rechts und links, die als erstes aufweichten und am Butterpapier festklebten. Das Stieleis für 45 Pfennige war natürlich mit Pflanzenfett zubereitet. Ich hatte schon beim ersten Kosten das Gefühl, ich müsse an einem eisgekühlten und mit Zucker versetzten Würfel der Marina-Margarine lutschen. Aber leider kauften die Leute viel lieber diese Sorte, wahrscheinlich, weil der Stiel etwas Magisches hatte. So stellte man sich Eis aus dem Westen vor, und der Stiel war sogar noch aus Holz. Man konnte, wenn man sie sammelte, Zäune für den Spielzeugbauernhof daraus basteln ... zum Seitenanfang |
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Rezension 1 von Karl-Heinz Ott, Neue Zürcher Zeitung "Wende-Wirklichkeiten" - Annett Gröschner erzählt in "Moskauer Eis" eine Familiensage aus Magdeburg Vor ein paar Jahren riefen namhafte Literaturkritiker fast im Befehlston nach dem großen Wende-Roman. Seit davon nicht mehr die Rede ist, beginnen jüngere Autoren, die sich dabei vermutlich nie angesprochen fühlten, Geschichten zu erzählen, die sich mit jenen Jahren des Übergangs beschäftigen, die je nach Sichtweise als Verfall des Ostblocks, als Öffnung, als Wiedervereinigung, als Eingliederung oder als feindliche Übernahme bezeichnet werden können. Die 1964 in Magdeburg geborene, seit 1983 in Ostberlin lebende Annett Gröschner, die bislang vor allem Essays und dokumentarische Literatur über den Prenzlauer Berg veröffentlicht hat, entfaltet jetzt mit ihrem ersten Roman "Moskauer Eis" einen an Geschichten überreichen Mikrokosmos zerbrechender DDR-Wirklichkeiten. Vor dem inneren Auge der Ich-Erzählerin Annja Kobe fügt sich dabei mosaikartig ein drei Generationen umfassendes Familiengemälde zusammen, während sie im Dezember '91 ihre geistig verwirrte, im Sterben liegende Großmutter versorgt. Daß Irrwitz und Realismus in diesem Roman ineinanderfließen, zeigt bereits das allgegenwärtige Requisit, um das sich alles rankt: die in der Küche hoch aufragende Kühltruhe, in der die Leiche ihres Vaters steckt. An Toten mangelt es diesem Buch eh nicht... weiterlesen oder PDF - Download Rezension 2 von Karin Nungeßer, Weibblick "Vom Überdauern der Kälte" »Moskauer Eis« heißt das autobiographische Romandebüt von Annett Gröschner. Es erzählt von fanatischen Gefrierforschern, bösartigen Ostpreußinnen und den besonderen Liebeskünsten ehemaliger Schmetterlingsschwimmer. Die eigentliche Frage aber lautet: Lässt sich die Kälte überdauern? Und die ist zunächst und vor allem wortwörtlich gemeint: Es ist bitterkalt, als Gröschners Ich-Erzählerin Annja Kobe im November 1991 von Berlin nach Magdeburg fährt, wo ihre Großmutter im Sterben liegt. Kohlen hat die alte Frau nicht mehr besorgt, ihre Enkelin ist pleite, und so bleibt dieWohnung in den folgenden Wochen kalt. Noch kälter allerdings ist der Vater, ein renommierter Gefrierforscher, den die Heldin eingezwängt in seiner heimischen Tiefkühltruhe vorfindet. Weisungsgemäß hatte er sein Institut abgewickelt und besenrein hinterlassen, und sich dann so rekonstruiert es seine Tochter bei 18° C. eingefroren. weiterlesen oder PDF - Download Rezension 3 von Anne Hahn, Scheinschlag "Gefrorene Zeit" In ihrem Roman "Moskauer Eis" hat Annett Gröschner die DDR auf Eis gelegt Eine junge Frau erhält auf dem Magdeburger Hauptbahnhof vor einem mobilen Fahrkartenschalter in der Haupthalle einen Heiratsantrag. Klaus rutscht auf Knien heran, einen riesigen Rosenstrauß darbietend. Barbara will den Zug nach Berlin nehmen, braucht nur einmal Berlin, einfache Fahrt zu sagen. Die Welt würde ihr zu Füßen liegen. Sie entscheidet anders. "Barbara ließ sich von Klaus den Koffer abnehmen, legte sich den Rosenstrauß wie einen Säugling über den linken Arm und verließ den Bahnhof. Am nächsten Tag werden die Sektorengrenzen in Berlin geschlossen und Kampfgruppen ziehen Stacheldraht entlang der Grenze zu den Westsektoren. Barbara und Klaus, der Kältetechnikingenieur, heiraten und leben in Magdeburg. In der Silvesternacht 1963/64 kommt die Heldin und Ich- Erzählerin des Buches, Annja Kobe zur Welt. Und wie die gleichaltrige Annett Gröschner wächst Annja in Magdeburg auf einer Insel mitten in der Elbe auf. weiterlesen oder PDF - Download Rezension 4 von Peter Böthig, Frankfurter Rundschau "Eiskalte DDR-Geschichte" Frostig geht es zu in Annett Gröschners erstem Roman. Am Anfang liegt der Vater von Annja Kobe tiefgefroren in der eigenen Kühltruhe, die er vor dreißig Jahren mitentwickelte. Wie ist er da hineingekommen, ist er wirklich tot oder Teil eines Experiments, und was soll sie mit der Leiche anstellen? Die Gesetze der Physik scheinen aufgehoben, die Truhe steckt nicht in der Steckdose, und so hat die Tochter Gelegenheit, in den Papieren des Vaters und in den eigenen Erinnerungen zu stöbern. Am Ende wird die Enkelin mit einer eigenen Firma die vom Markt verschwundene DDR-Delikatesse "Moskauer Eis" produzieren. Doch dann wird auch sie verschwunden sein, unter Mordverdacht und von der Polizei gesucht. Dazwischen liegt eine Reise in die eigene Vergangenheit und die Geschichte ihrer Familie, angesiedelt in der wahrscheinlich furchtbarsten Provinz, die die DDR hervorbrachte, in Magdeburg. Das Set ist so trefflich gewählt, dass sich daraus die wunderlichsten Funken schlagen lassen. weiterlesen oder PDF - Download Rezension 5 von Uwe Rada, taz vom 6.4.02 "Mit Moskauer Eis zur Milchstraße nach Schöneberg" Einfach zum Dahinschmelzen: Annett Gröschners unschuldiges Lese- und Verkostungsevent in einer Schöneberger Eisdiele Was hat das Eiskaffee "Milchstraße" in Schöneberg mit der Abteilung Kältetechnologie im ehemaligen Institut für Kühl- und Gefrierwirtschaft in Magdeburg zu tun? Antwort: Beide experimentieren mit Kompressionskältemaschinen, jenen eigenwilligen Gerätschaften also, die bei Bedarf (und nach Belieben) anspringen, eine Weile vor sich hin gurgeln und plötzlich wieder, als sei nichts geschehen, lautlos weiter kühlen. So jedenfalls tat es die italienische Gefriermaschine in der "Milchstraße" am Donnerstagabend - just in dem Moment, als die Schriftstellerin Annett Gröschner aus ihrem Roman "Moskauer Eis" las - und zwar die Stelle, in der die überlegene Technik einer Kompressionskältemaschine made in GDR gewürdigt wurde. weiterlesen zum Seitenanfang |
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Noch mehr Informationen zu den Büchern finden Sie unter www.annettgröschner.de, die Website ist seit September 2005 online! Ein Koffer aus Eselshaut. Kunststück Ahrenshoop Kontrakt 903. Hier beginnt die Zukunft, hier steigen wir aus. Durchgangszimmer Prenzlauer Berg. Eine Berliner Künstlersozialgeschichte in Selbstauskünften von Barbara Felsmann und Annett Gröschner Herzdame Knochensammler Ich schlug meiner Mutter die brennenden Funken ab. Berliner Schulaufsätze aus dem Jahr 1946. von Annett Gröschner Jeder hat sein Stück Berlin gekriegt. Geschichten vom Prenzlauer Berg. von Annett Gröschner Sieben Tränen muß ein KLUBfan weinen. 1. FC Magdeburg - eine Fußballegende. ÿbottaprag. heute. geschenke. schupo. schimpfen. hetze. sprüche. demonstrativ. sex. DDRbürg. gthierkatt. |
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